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Heinrich-Hertz-Berufskolleg Düsseldorf

Vorplanung

Workshop 21.12.2011

Das neue Gebäude, der große Baum, das Schulgeländer mit Öffnung zur großen Wiese und zum Wäldchen. 21.12.2011, Foto Sebastian Bertalan

SchülerInnen aus drei Klassen und der SV arbeiten daran die vielen Vorschläge zusammenzutragen. Herr Heuer und Herr Bensmann, die von der Stadt beauftragten Architekten, sowie Herr Schmiemann und Herr Oellrich sind dabei. Und natürlich die BegleiterInnen, Ute Reeh und Jo Meyer, desweiteren als unterstützende Gäste Birte Endrejat und Doris Weinberger, Künstlerinnen aus Bremen und Berlin sowie Natalie Dimic als Fotografin.
Auf einem Plan im Maßstab 1:50 werden verschiedene Möglichkeiten und Standorte für das neue Gebäude mit Wellpappe gebaut und diskutiert.

Die Entscheidung für den besten Bauplatz und die Grundform des Gebäudes fällt nach drei Stunden gemeinsamer Arbeit eindeutig aus. Viele Themen sind noch offen. Klar ist, die Laboratorien sollten sich alle auf einer Etage befinden. Viele gute Ideen stehen weiter im Raum und müssen noch genauer betrachtet werden.


Protokoll Schulkunst HHBK Workshop am 21.12.2011

Diese Einheit des Schulkunst-Projekts findet von 9.30 bis 13.00 Uhr in der Aula des HHBKs statt. Ziel ist, sich für eine Gebäudeform des zukünftigen Neubaus zu entscheiden und erste Richtungen für die Laborplanung und die Außenraumplanung festzulegen.

Anwesend sind Ute Reeh, Künstlerin und Initiatorin des Schulkunstprojekts; Jo Meyer, Architekt, und Projektbegleiter; Nathalie Dimic, Assistentin von Ute Reeh; Herr Heuer und Herr Bensmann, Büro Heuer-Faust, planende und bauende Architekten; Olaf Schmiemann, Stellvetretender Schulleiterdes Heinrich-Hertz-Berufs-Kollegs; Herr Oellrich, Chemielehrer; Frau Balden, Fachbereichsleiterin Chemie; Christoph Walta, vertretender Schülersprecher; Thi Son Ha Tran, SV Vertreterin; Birte Endrejat und Doris Weinberger, hospitierende Künstlerinnen aus Berlin/Bremen, Schülergruppe bestehend aus ca. 20 SchülerInnen verschiedener Fachrichtungen des HHBK.

Ab ca 8.30 Uhr beginnt das Vorbereiten der Arbeitsplätze in der Aula und Einrichten der einzelnen Entwicklungs- und Arbeitsstationen mit Materialien und bisherigen Ergebnissen. Ein Großer Plan im Maßstab 1:50 bedeckt ca. ein Drittel der Bodenfläche. Auf einigen Tischen ist bereits erarbeitetes Material zu Formen und andere Skizzen z.B. zu Gebäudehaut / Energiekonzepte / Wünsche für Nutzung etc. ausgebreitet.

Gegen 9.30 Uhr treffen etwa 20 SchülerInnen aus den Bereichen Elekrotechnik, Informatik, Chemie und Biochemie ein, die an diesem Projekt beteiligt sind. Eine Klasse fehlt aufgrund des schulfreien Tages, reicht jedoch einen Vorschlag zu ihrem Thema Neugestaltung des Aufenthaltstraumes ein. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde stellen die SchülerInnen sich ihre Arbeitsgruppe nach Interessengebietzusammen. So ergeben sich je 2-3 SchülerInnen für folgende Bereiche:

1. Intelligente Außenhaut
2. Gebäudeformen / Standort
3. Zwischenraum
4. Laborplanung (das Gebäude von Innen denken)
5. Sonstiges

1. Intelligente Außenhaut
Arbeitsmaterial: Anschauungsmaterialien der Architekten (z. B. Solarzellen, spezielle Energie speichernde Metalle, Folien etc.), Papier, Zeichengeräte
Aufgabe: Entwurf einer dem Gebäude entsprechenden Außenhaut, Formulieren von Ansprüchen an diese unter Aspekten der Energienutzung, der Zweckmäßikeit und des Designs
Ergebnis: Grundüberlegungen zu einer Solar-Außenfläche, die kühlend und wärmend reagieren kann, sowie ihren Wärmegrad farbig umsetzt (wie ein sog. Stimmungsring); dann muss die Gruppe zunächst die Entwicklung und Entscheidung der Gebäudeaußenform abwarten. Die Überlegungen werden vertieft und in Scribbels festgehalten.

Hier kommen immer wieder deutlich Impulse von den Schülern bzw. Notizen zu konkreten Aussprachen:
– das Gebäude als ein Bild, welches ein Image aufbaut, die Schule unterscheidbar macht, ein Zeichen setzt (dies wird auch in anderen Gruppen immer wieder ausgesprochen)
– Außenwirkung: flexibel in der Farbe
– in der Form: absolut innovativ
– in der Funktion: energiesparend, funktional
– „Dass man was hat, das sich ändert“

Inhalte des Unterrichts sollen schon von außen am Gebäude selbst ablesbar sein. Mitgebrachtes Anschauungsmaterial zur intelligenten Außenhaut des Architekten stößt auf große Begeisterung vor allem die amorphen Formen und Glasflächen („Wir wollen so ein Gebäude“ …).

2. Gebäudeformen
Arbeitsmaterial: architektonischer Grundriss-Plan im Maßstab 1:50, korrigierbare Zeichengeräte, Wellpappe auf Rollen, Scheren, Zeichengeräte, Klebeband, Längen-Messgeräte, Modelle im Maßstab 1:500, angefertigt aus Plastischer weißer Masse im letzten Workshop, Transparentpapiere
Aufgabe: Aus den angefertigten Modellen werden 2-3 geeignete Formen gewählt und deren Grundriss zunächst im Plan aufgezeichnet.
Eine Gruppe überlegt die Belegung einer anderen Stelle und untersucht, welche Stelle sie für geeignet halten. Hier spielen vor allem die Wege und Zugänge zu den Gebäuden bzw. zum Gelände eine wichtige Rolle. Sie beginnen über ihre Wege zu erzählen und Probleme darzulegen. Bisher müssen große Umwege in Kauf genommen werden, vor allem für die Schüler, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln ankommen. In den Plan werden nun neue Wege zu möglichen Standorten gezeichnet: „Zeichne wie Du laufen möchtest“.

Anschließend werden Außenformen in Wellpappe maßstabsgetreu angefertigt. Sie sollen auf den angezeichneten Grundrissen platziert werden und somit den Plan dreidimensional und begreifbar machen.
Es entstehen drei Arbeitsgruppen à 2 Personen, die jeweils einen anderen Ort für das Gebäude favorisieren.
Auch ein neu gefundener Ort wird vorgeschlagen. Mit der Wellpappe werden dem Maßstab entsprechend auf dem Grundrissplan die bestehende Gebäudeanlage des Kollegs „gebaut“. Es entsteht ein komplexes aber einfach zu begreifendes Modell, an dem sich nun eine umfassende Diskussion um den besten Bauplatz entfacht. Die Diskussion enthält alle zu bedenkenden Aspekte, die einen Neubau betreffen, wie:

– Standortwahl nach Kriterien der zurückzulegenden Wege und guter Erreichbarkeit
– Lärmschutz
– Außendarstellung der Schule
– Unterbringung der Lehr-, Aufenthalts- und Verwaltungsräume
– Schutz grüner Flächen
– Parkplatzumplanung
–Hausmeisterunterbringung
– Kommunikationsorte und -zentren im Außenraum

SchülerInnen, Architekten und KünstlerInnen sind an der Diskussion gleichwertig beteiligt. Die Architekten gehen auf jeden Standortvorschlag ein und beleuchten mögliche Konsequenzen.
Ort 1 (siehe Abbildung oben) ist der bevorzugte Ort im Inneren der Anlage, der zwar knapp an Grundfläche, jedoch am besten geeignet ist, der gesamten Anlage des Kollegs zu einem neuen Zentrum (eine große Grünanlage oder eine neue einheitlich gestaltete Außenanlage) zu verhelfen, welches den Außenraum und die Gebäude gut verbindet und nicht zu viele Parkplätze kostet.
Ort 2 kann zwar, da an einer viel befahrenen Straße, sehr der Außendarstellung dienen, jedoch wird er eine Wiese kosten, die einigen der SchülerInnen sehr wichtig und auch als Sportanlage angedacht ist.
Ort 3 hat die Vorteile, ebenfalls direkt an der Straße zu liegen sowie direkt mit dem Hauptgebäude verbunden zu sein. Jedoch widersprechen die Kriterien Lärmbelästigung und Wegfall eines attraktiven Außengeländes sowie die Tatsache, aufgrund der wenigen Grundfläche ein zu hohes Gebäude bauen zu müssen.

Ergebnis: Ein Gebäude-Modell setzt sich durch.
Nach einer Abstimmung der beteiligten SchülerInnen ergibt sich eine deutliche Mehrheit für Ort 1.

3. Zwischenraum
Arbeitsmaterial: Zeichendosen, Vogelsand, Grundriss-Plan-Ausschnitt des bestehenden Gebäudes mit Außenfläche im Maßstab 1:20, korrigierbare Zeichengeräte
Aufgabe: Umsetzung des Entwurfes eines Übergangs von der ersten Etage des bestehenden Gebäudes C in den Neubau sowie der Gestaltungselemente des Außenbereiches. Zeichnen der Grundrisslinien im Maßstab 1:1 mit Hilfe der Zeichendosen (an einem Ast befestigte Blechdose mit kleinem Loch im Boden, durch den in feinem Strahl der eingefüllte Vogelsand rinnt und somit eine Sandlinie zeichnet)

Ergebnis: Nach Anfangsschwierigkeiten in der 1:1 Umsetzung wird nicht der ursprüngliche Entwurf des überdachten Verbindungsweges zum Neubau aufgezeichnet, sondern eine direkte, gerade Variante. Der Übergang (ähnlich einer Brücke), in der ersten Etage von der Aula zu betreten, ist gleichzeitig Schutz/Dach für den ebenerdigen Weg. Der Übergang soll unten gepflastert werden, jedoch fließend in die Umgebung übergehen. Erwünscht ist eine Kommunikationsfläche, die Sitzgelegenheiten für kleine und große Gruppen bietet, z.B. zwei halbrunde Stufensitzbauten um einen Brunnen, „Wie sie das Geschwister-Scholl-Gymnasium hat, das finde ich toll!“, evtl. einen Brunnen, neue Bäume mit Sitzkragen und wenn es regnet sollen zwei Milchglasscheiben hinter zwei Bänken am Rand des überdachten Weges angebracht, vor Nässe und Wind schützen und für Intimsphäre sorgen. Auch über Zeichen zur Repräsentation der Schule zur kleinen Straße hin, wird nachgedacht, evtl. ein Tor, weitere Sitzmöglichkeiten auf der kleinen Wiese. Insgesamt kommen die SchülerInnen nicht zu individuellen neuen Formen oder Ideen. Das Thema müsste noch weiter vertieft und die Ideenfindung erweitert werden. Da der Neubau an der entschiedenen Stelle ganz neue Überlegungen zur Außengestaltung aufwirft, kann dies noch einmal als Ganzes begonnen bzw. überarbeitet werden.

4. Raumplanung (vor allem der unterzubringenden Laboratorien)
Arbeitsmaterial: Papier, Zeichengerät, Modelliermasse, gezeichnete Raumentwürfe aus dem vorigen Workshop
Aufgabe: Die im Raumplan für das neue Gebäude vorgesehenen Räume wie Labore für Chemie und Biologie, Unterweisungsräume, Spinde, Lehrerzimmer, Verwaltungsräume werden angeordnet unter pragmatischen, ergonomischen sowie kommunikativen Kriterien. Ein Anliegen wird schnell deutlich: Die Labore sollen alle auf einer Ebene sein, möglichst von einem zentralen Flur erreichbar und es sollen ausreichend Spinde für alle geplant werden.

Ergebnis: Aus den vorab skizzierten Möglichkeiten entscheidet sich die Gruppe für einen sternförmigen Aufbau, in dem die sogenannten Unterweisungsräume außen, die Klassenräume innen liegen. Zur Lösung von Feuerschutzmaßnahmen und Fluchtwegen wird ein umlaufender Balkon mit Feuertreppen angedacht. Oberlichter sollen die innen liegenden Räume ausreichend mit Tageslicht versorgen. Die Gruppe baut dazu aus Modelliermasse ein Modell. Die erarbeitete Lösung wird mit den FachbereichsleiterInnen Chemie und den Architekten diskutiert, der dabei festgestellt, dass der Bedarf an Spinden größer ist, als von der Stadt vorgesehen. Nach der Entscheidung für die Außenform des Neubaus muss der Raumbedarf noch mit dem möglichen Volumen des Baus abgeglichen werden, der Neubau dem Bedarf in seiner Außenform angeglichen. So entsteht eine teilweise divergierende Außenform. Dieser Prozess kann nicht abgeschlossen werden.

5. Sonstiges
Weitere wichtige Veränderungen und noch offene Diskussionsinhalte sind:

– der Wohnort(wechsel) des Hausmeisters – Wohin zieht der Hausmeister? Er würde sonst mitten im neuen Kommunikationszentrum ohne wirkliche Rückzugsmöglichkeit leben müssen. Das bisherige Toilettenhäuschen ist eine Möglichkeit, aber a) evtl. zu teuer und b) eventuell versetzt an eine andere Stelle im Gelände.
– das Entfernen des Zaunes um das und im ganzen Gelände, „Was kommt vorne zur Straße, wenn der Zaun weg ist?“
– der Erhalt diverser bestehender Grünflächen, „Das sieht so schön aus, wenn man von Innen nach außen guckt im Herbst und Winter, aber auch sonst!“- „Etwas Grünes zwischen dem ganzen Beton.“
– Platzierung der SchülerInnen- und LehrerInnenparkplätze wichtiges Thema. Herr Schmiemann betont, LehrerInnen müssen gerne zur Schule kommen und das liegt im Wesentlichen an einer günstigen Lage der Parkplätze
– Hierarchie Lehrer-Schüler-Wünsche sind deutlich in der Parkplatzfrage
– eine Signalsetzung nach Außen im Zusammenhang mit dem Neubau / der Neugestaltung des Außenraumes: „Hier steht das HHBK“ (Wir sind wer)

Protokoll, Doris Weinberger, Birte Endrejat