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Wiesencafé

Ausgangslage

Arbeitsweise

Menschen von Außen entdecken Dinge im Drinnen und anders herum

Ein Café

Im Sommer 2013 analysieren drei Jugendliche ihr Viertel. Es gäbe hier die "Guten" und die "Schlechten". Die Schlechten erkenne man daran, dass sie ihre Türen und Rolläden geschlossen hielten, die Guten daran, dass die Türen offen stehen und sie mit anderen sprechen. Manche hier haben sich als Kinder bedroht gefühlt, hatten Angst vor betrunkenen Erwachsenen. Ein Problem sei, dass man im Viertel nichts zu essen kaufen könne, ein Kiosk würde fehlen. Den gab es einmal, aber er machte pleite, weil so viele haben anschreiben lassen.

Fehlen würde ein Treffpunkt für die unterschiedlichen Gruppen in dem man etwas zu Essen und Trinken kaufen kann. Der auch der Ausstellungs- und Vorstellungsraum der eigenen Kultur und Geschichten wäre.

Mit dieser Idee als Kern begann ein langer Prozess mit den Kindern und Jugendlichen. Über diese sind deren Familien genauso eingeladen wie die sozialen Träger, die in Teilen Familienfunktionen übernehmen. Kern ist der Gedanke einer multiplen Autorenschaft. Zu den Projektautoren zählen neben den Kindern und Jugendlichen, den Familien, den Anwohnern, den angenzenden Betrieben auch die begleitenden Künstler und Studierende der FH Düsseldorf, FB Architektur von Prof. Juan Pablo Molestina und alle weiteren Interessierten. Der Blick des Anderen hilft die eigenen Fähigkeiten jeweils klarer zu sehen.

Arbeitsgrundlage ist ehrlicher Respekt vor den Kompetenzen aller Beteiligten auf Augenhöhe. Durch gemeinsames Planen und Bauen in allen Bereichen und Phasen des Projekts ist es das Projekt aller Beteiligten. Jede(r) wird die Möglichkeit haben, mit dem eigenen Beitrag zum Projekt beizutragen. Das macht den Beteiligten und den Nutzern deutlich, dass Eigenes zum Reichtum der Gemeinschaft und der Gesellschaft beiträgt und geschätzt wird. Dies geschieht sowohl in der Konzeption und Teilhabe in allen Projektteilen als auch in und durch die Dokumentation der gemeinsamen Aktion.
Es entstehen Zeichnungen, Modelle, Foto- und Videomaterial, aufgeschriebene Geschichten.

Zusammen mit den Studierenden von Prof. Juan Pablo Molestina, FH Düsseldorf, FB Architektur werden die Pläne und Ideen in eine baubare und zugleich besondere Architektur übersetzt. Die Studierenden werden auch selbst mit bauen. Aufgabe des Projekts wird es sein die für die Baumaterialien dennoch nötigen Baukosten zu akquirieren. Wesentlich ist auch die Kooperation mit der Schülerfirma der Alfred-Herrhausen-Schule, der Albrecht-Dürer-Schule, die Köche und Betriebsleiter ausbildet und den sozialen Trägern vor Ort. Das Café soll als gemeinnütziger Betrieb geführt werden.

Viele Familien leben bereits seit Generationen in der ehemaligen Obdachlosensiedlung. Durch die Umsetzung des Projektes werden für die Jugendlichen und andere Anwohner bislang in dieser Weise nicht gegebene Perspektiven eröffnet. Die Aussicht einen Betrieb selbst mit zu planen, von der Gestaltung bis hin zur Funktion und Struktur, ist das kulturelle aber auch wirtschaftliche Potential des Vorhabens. Hier entsteht ein Ort, den man selbst mit geschaffen hat, den man zusammen mit anderen nutzen und in dem man einen Praktikumsplatz bekommen kann.