Beirat    Kunst    PÄdagogik    Architektur    Weblog

Artists in Wittenberger Weg

Scheibe & Güntzel

Plastik Sushi

Grünkohl

Nach 12 Stunden laden der Autobatterie fährt das Auto wieder. Wir fahren nach Benrath zum Dehner und holen Kuhdungpallets und gelbe Senfsaat. Wir fahren zum Bauhaus, studieren das Lichterkettenangebot, kaufen einen Gartenrechen zum Nüsserechen. Wir fahren zum ALDI und kaufen laut Kassenzettel: 36 x Mineralwasser medium in Plastikflaschen, Kinderäpfel Elster im Plastikblister, Salatcup (Plastikschale) mit Dressing im Plastiktöpchen, 2 x Feigen-Frisch im Plastikcontainer, 2 x Frühstücksplastikbecher 285 g, saftige Kokostörtchen (Plastik), Salatmenü 350 g in der Plastikbox, Ready 2 eat Salat (Plastikschale), Hefeschnecken (Plastikbox), Safttomaten (Plastikbecher), Steinofenbrötchen und Bio Brötchen in Plastikfolie, Cheese´n cake (Plastikschachtel), Porridge (Plastikbecher), und eine Plastiksushibox für insgesamt 40,88 € (inkl. 6 € Pfand). Das leere Plastik wird noch anderweitig Verwendung finden. Zum Mittag setzt sich Güntzel auf die Steinbank beim Basketballfeld und isst das vorher Gekaufte zum Lunch. Sie benutzt dabei das Besteck das den Produkten beilag. Kleine Klappplastiklöffel- und gabeln. Sie ist das Gegenstück zum Knecht der vor 100 Jahren an gleicher Stelle auf dem Feldrand saß und sein Mittag aß. Suppe, Körnermus, Rüben und Kraut, Milch, 1 Laib Brot. Im Topf und Krug vom Buchholzhof gebracht. Die leeren Verpackungen lässt Güntzel vor die Füße fallen. Scheibe macht Fotos und räumt die leeren Verpackungen hinterher wieder weg. Am Nachmittag machen wir eine Gartensafari durch die Gärten der Siedlung. Wir fotografieren den Grün- und Blumenkohl, den Spinat, die Tomaten, die Paprika, den Basilikum und Bananenstauden ohne Früchte in J.s Garten. Ihr kleinerer Sohn mag am liebsten die Gurken, den Grünkohl mag er nicht. Die Tochter von Familie K. wird heute drei. Viele Gäste feiern das Mädchen. Der Vater zeigt uns dennoch stolz den hinteren Garten. Es wachsen Wassermelonen, Tomaten in vielen Sortierungen und der Mais in einer Reihe. Die Kolben sind dick. Die Kinder der Nachbarschaft pflücken von den Tomaten und holen sich Maiskolben. Herr K. ist in der Siedlung aufgewachsen, seine Großmutter hatte an dieser Stelle auch schon einen Garten. Sie ziehen schon Ende November aus selbstvermehrtem Saatgut die Pflanzen fürs Frühjahr vor. Fürs nächste Jahr plant Familie K. eine Johannisbeerkultur, mit roten und schwarzen Früchten. Wir dürfen uns einen Maiskolben abpflücken und mitnehmen. Der nahe Wald und das weiter aufklarende Wetter laden zu einem Spaziergang ein. Wir gehen zu zweit durch die Unterführung, ein Stück Straße entlang dann in den Wald der uns bald umschließt. Nur das Rauschen der Autobahn will nicht verebben. Im Wald steht kein Unterholz und kein Pilz. Der Boden schon bedeckt mit aktuellem Laub. Einige Bäume wurden Opfer der letzten Stürme. Sie wurden abgebrochen oder samt Wurzelballen umgekippt. Es stehen noch einige Stümpfe mit dramatischen Bruchspuren. Auf einer Lichtung stehen ein paar Jugendliche mit Mofa und Musik gelehnt an einen dicken gefallenen Stamm, wahrscheinlich eine ehemals stattliche Eiche. In einer offenen Wanderhütte hat ein Mann zwei Turnringe gehängt. Gerade macht er eine Pause von seinen Übungen und bindet sich sein Sporttape fester um die Hände. Wir gehen querwaldein, kommen an ein abgeerntetes Feld. Auf dem Weg zurück in die Siedlung fallen mir wegeworfene Trinkpäckchen der Marke „Durstlöscher“ von „QuickVit“ auf. Die Kartons je nach Sorte in gelb (Multivitamin), blau (Eistee-Zitrone), rot (Granatapfel-Zitrone). Der Schriftzug „DURST LÖSCHER“ in einer Blockschrift ohne Serifen, dafür unterlegt mit einem leichten Schatten. Mir wird klar, dass mir diese auch schon in Hamburg auf den Straßen von Altona aufgefallen sind. Ich nehme die Kamara und fotografiere bis zur Wohnung fünf Trinkkartons.