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Artists in Wittenberger Weg

Scheibe & Güntzel

Wolken

Grafiti

Der Tag hat Mühe Tag zu werden. Als ich um viertel nach Acht auf den Gehsteig trete leuchten die Straßenlaternen noch immer in ihrem orange-rot. Der Regen der Nacht hat den grauen Asphalt glänzend schwarz gemacht. Ich habe mir den roten Stoffbeutel mitgenommen. Ich habe einiges in den Stadtbezirken 9 und 10 zu erledigen. Das erste Stück bis Benrath gehe ich zu Fuß. Postfiliale, Schreibwarengeschäft, Bioladen. Am Benrather Schloß fährt die U Bahn (die eigentlich Straßenbahn ist) Linie U83 nach Gerresheim. Ich nehme die Bahn und gucke. An der „schönen Aussicht“ ist der Rhein der sich in engen Kurven durch die Stadt schlängelt sehr nah. Die Bäume am anderen Ufer, dem Zonser Grind, in vollem Ornat des Spätsommers. Der Gevatter versorgt ihre Wurzeln auch in extremen Sommern mit Rheinwasser. Bestimmt kommt mancher Hirsch aus dem Walde und tränkt sich im Strom. Wobei der Hirsch tränkt sich nicht, er säuft. In Wersten steige ich aus. Bei ebay Kleinanzeigen verkauft Stefan den Fleischwolf Marke „Porkert“ „made in Czechoslovakia“. Ein Erbstück seiner Großmutter. Sie hat mit dem Spritzdüsenaufsatz immer Spritzgebäck gemacht. Ich muss laufen um den Bus 727 zur Reisholzer Bahnstrasse zu erreichen. Im Baumarkt dort kaufe ich Befestigungsmaterial für eine Lichtarbeit für die Siedlung. Um zur nächsten Bushaltestelle zu kommen muss ich durch ein abseitiges Sträßchen. Zwischen Industriebrachen steht ein Kreuz mit dem Foto einer jungen blonden Frau. Jana. Kerzen und Blumen. Ein paar Stofftiere. Mit dem Bus Linie 789 fahre ich zurück Richtung Benrath schaue aus dem Fenster und sehe nichts. Nachmittags müssen Scheibe & Güntzel gemeinsam nochmal nach Benrath. Auf dem Weg Projektbesprechung und Ideenfindung. Beim S-Bahn Bahnhof ist die Idee formuliert. Im Café Kalusch, bei Kaffee im Kännchen, Frankfurterkranz und Eierlikörtorte erfreuen wir uns ein wenig über Lebenszeichen der alten Tante BRD. Die Leuchtreklame elegant geschwungenes Neon, die Damen im Kostüm mit Perlenclipohringen und ondulierten Haaren, die Herren im Ausgehstaat. Der Kuchen süß und saftig, getoppt von einer kandierten Kirsche. Das Kaffekännchen mit floralem Dekor, auf einem Tablett mit
Servierdeckchen aus Papier. Im „einzigen Supermarkt im Corelliviertel“ in Garath kaufen wir ein Paket Paniermehl. Chef oder Chefin die wir was fragen wollen sind nicht da. Kommen wir morgen nochmal wieder. Das Paniermehl benutze ich um den Bovisten zu panieren. Ich bin gestern Abend nochmal rausgegangen und habe ihn doch noch geholt. Hinter der Autobahnunterführung. In Scheiben geschnitten als Schnitzel gebraten schmeckt er saftig und lecker. Der Autobahnbovist. Zum Abend ein Gang zu zweit durch die Siedlung. Die Feigenbaumbesitzer wollen nicht fotografiert werden. Alles gut. Bei den Nachbarn und Freunden von A´s. Familie bekommen wir Limo, eine Zigarette, Geschichten über die Siedlung, und eine Führung durch das Haus. 86qm. Gemütlich. Das Kellerregal voll mit Konservengläsern und Dosen. Böhnchen und Möhrchen. Die Vorgaben des Amtes für Zivilschutz werden hier eingehalten.